Vermögen der Sängerin So wurde Taylor Swift zur Milliardärin
Ob Schallplatten, Konzerte, Film, Fanartikel oder Werbung – Superstar Taylor Swift hat mit jeder Einnahmequelle eines Popstars ein Vermögen verdient. Seit diesem Monat gilt sie als Milliardärin.
Ende vergangener Woche hatte Taylor Swift Grund, ein wenig enttäuscht zu sein. Nachdem die Sängerin in der Vorwoche die „Taylor’s Version“ ihres Erfolgsalbums „1989“ veröffentlicht hatte, belegte sie in den weltweiten Hitparaden von Musikdiensten wie Spotify 24 der obersten 25 Plätze. Eine Woche später waren es nur noch sieben.
Doch Swift hatte einen Trost: In seiner monatlich aktualisierten Liste der reichsten Popstars schätzte das in solchen Fragen führende US-Wirtschaftsmedium Forbes das Vermögen der Pop-Königin erstmals auf mehr als eine Milliarde Dollar. Und Swift erzielte noch einen weiteren Rekord: Sie erreichte die Milliarde „als erster Musiker nur mit Songs und Auftritten“, wie Forbes lobte.
Dass die 33-Jährige im Gegensatz zu anderen Topverdienern wie Rapper Jay-Z, Rihanna oder Jimmy Buffett ohne den Verkauf von Schnaps, Spitzenunterwäsche oder Seniorenwohnsitzen ein solches Vermögen angehäuft hat, liegt an Swifts Arbeitsweise: Sie ist spitze in allen Einkommensarten des Pops. Ob Platten, Konzerte, Film oder Werbung – Swift holt auf jedem Feld mehr raus als andere. Das meiste Geld bringen nicht ihre Songs, sondern jene Geldquellen, für die Swifts Musik kaum mehr als ein Anlass ist.
Wie viel genau die Sängerin eingenommen hat, ist schwer zu berechnen. Zwar bekommen Stars wie sie einen Anteil an jeder Konzertkarte und jedem gestreamten Musikstück. Doch die Details regeln meist dicke Verträge. Die Beteiligung steigt in der Regel mit der Höhe der Einnahmen. Dazu kommen nicht selten Garantiezahlungen oder Sonderüberweisungen. „Ohne Computerprogramme kann das keiner genau berechnen“, sagt ein Musiker. Schätzungen sind aber möglich.
Bisherige Einnahmen aus Musikstreaming: 90 Millionen Dollar
Die Statistiken des Weltmusikverbands Ifpi vermitteln einen klaren Eindruck: Geld bringt den meisten Künstlern nur Streaming, Musik auf physischen Datenträgern spielt für die Branche nur noch eine Nebenrolle. Bei Swift ist das andersherum. Zwar haben ihre Fans auf Spotify, Apple Music und bei anderen Diensten ihre 370 aufgenommenen Stücke laut Statistikdiensten wie Kworb bislang gigantische 130 Milliarden Mal gehört. Doch weil fast jeder Abruf weniger als einen Cent bringt, hat Swift in ihrer Karriere wohl kaum mehr als 90 Millionen Dollar erstreamt.
Bisherige Einnahmen aus Musikverkauf: 300 Millionen Dollar
Ganz anders bei den totgeglaubten Tonträgern. Weil Fans die Musik ihres Idols in der Hand halten wollen, hat Swift laut „bestsellingalbums.com“ mehr als 80 Millionen physische Exemplare verkauft: CDs, Vinylschallplatten und sogar Musikkassetten. Und wenn sie etwa 50 Dollar teure Sonderauflagen exklusiv über einen von ihr beauftragen eigenen Webshop verkauft, kann ihr laut Schätzungen die Hälfte vom Umsatz bleiben. Zusammen mit den geschätzten 40 Cent für jeden ihrer gut 160 Millionen digitalen Downloads, dürfte Swift gut 300 Millionen Dollar durch den Musikverkauf eingenommen haben.
Bisherige Einnahmen aus Filmen: 90 Millionen Dollar
Filme sind eigentlich der riskanteste Teil im Mediengeschäft. Dreh und Vermarktung sind teuer. Es gilt in der Branche als sicher, dass ein starbesetzter Film gut 100 Millionen Dollar kosten muss und erst zu einem finanziellen Erfolg wird, wenn ihn mindestens 30 Millionen Menschen sehen. Anders bei Swift. Ihr Film zur aktuellen Tournee kostete dem Vernehmen nach weniger als 20 Millionen Dollar, weil sie statt große Kulissen zu bauen einfach nur ihre drei Shows im kalifornischen Inglewood aufnahm. Werbung war kaum nötig, weil die Medien von sich aus berichteten.
Das sind die reichsten Musik-Stars der Welt
Die Kosten spielte der Streifen mehrfach wieder ein. Der Ticketumsatz lag allein in den USA in den ersten drei Wochen bei mehr als 150 Millionen Dollar. Und damit „Eras“ exklusiv in den AMC-Kinos lief, versprach die Kette Swift dem Vernehmen nach knapp die Hälfte der Einnahmen. Von den bislang gut 50 Millionen Dollar Umsatz im Rest der Welt dürften immerhin gut 20 Millionen bei Swift gelandet sein. Bis Ende 2024 könnten weitere 300 Millionen Dollar dazukommen, nicht zuletzt durch den Verkauf von DVDs und Einnahmen aus dem Videostreaming. Davon landet laut Presseberichten rund ein Drittel bei Swift.
Bisherige Einnahmen aus Konzerten: 500 Millionen Dollar
Swifts größter Einnahmenblock sind auf den ersten Blick ihre Konzerte. Schon vor ihrer aktuellen „Eras“-Tour dürfte Swift mit ihren Auftritten bis zu 100 Millionen Dollar verdient haben. Die aktuellen Konzerte brechen alle Rekorde. Zu jedem der bislang fast 60 Auftritte kamen rund 70.000 Zuschauer. Sie zahlten im Schnitt gut 250 Dollar, in Summe also mehr als eine Milliarde. Das ist mehr als jemals zuvor eine Konzertreise eingebracht hat.
Doch dem stehen gewaltige Ausgaben Kosten gegenüber. Geschätzt bis zu gut 300 Millionen Dollar kosten Anschaffung und Betrieb von Lautsprecher, Beleuchtung und der Bühne mit der 1200 Quadratmeter großen Videowand. Für die mehr als 500 Mitarbeiter fallen inklusive Reisekosten bis zu gut 100 Millionen Dollar an. Und Konzertveranstalter, Stadionvermieter oder der Fiskus bekommen ebenfalls gut 100 Millionen. Somit bleiben nur 400 Millionen Dollar aus der aktuellen Tournee.
Bisherige Einnahmen aus Fanartikeln: 600 Millionen Dollar
T-Shirts, Mützen und Taschen haben zwar nicht direkt etwas mit Musik zu tun. Doch sie sind für Swift wertvoller als ihre Songs. Erfahrungsgemäß lassen Konzertbesucher an den Verkaufsständen fast so viel Geld, wie sie für ihre Tickets ausgeben. Bei Swifts „Eras“-Tour waren dies laut Umfragen im Schnitt 160 Dollar. Das entspricht bisher einem Umsatz von beinahe 700 Millionen Dollar.
Und weil die Sängerin schon bisher viele dieser in der Branche Merchandise genannten Waren verkauft hat, schätzen Experten ihre Gesamteinnahmen aus solchen Verkäufen auf bis zu 1,3 Milliarden Dollar. Da in der Regel 40 Prozent davon als Gewinn bleibt, wären rund 600 Millionen bei Swift gelandet.
Bisherige Einnahmen aus Rechten: 130 Millionen Dollar
Der wahrscheinlich lukrativste Teil des Musikgeschäfts hat nichts mit Gesang oder Instrumenten zu tun. Es sind die Rechte an Text und Melodie oder den Bildern der Künstler. Jedes Mal, wenn jemand geschäftlich ein Lied oder den Namen eines Künstlers nutzen will, muss er dem Rechteinhaber Geld zahlen. Das beginnt bei Bruchteilen von Cent beim Abruf eines Streams, führt über zweistellige Eurobeträge, wenn ein Stück bei einem großen Radiosender läuft, und endet bei Millionensummen für den Auftritt eines Künstlers in der Werbung. Weil im Gegenzug fast keine Kosten anfallen, bleiben bis zu 70 Prozent der Einnahmen als Gewinn. Diese Umsätze sind so vorhersehbar, dass Investoren selbst für das geistige Eigentum kaum bekannter Altrocker wie David Crosby bis zu 100 Millionen Dollar zahlen.
Die Milliarde ist erst der Anfang
Insgesamt hat Swifts „Taylor Nation“ genanntes Unternehmen damit fast anderthalb Milliarden Dollar eingenommen. Dass sie in den Ranglisten wie bei Forbes nur mit 1,1 Milliarden Dollar Vermögen auftaucht liegt vor allem daran, dass sie für den operativen Teil ihrer Arbeit ein vielköpfiges Managementteam rund um ihren Vater Scott bezahlt.
Klar ist: Swifts Vermögen wird weiter wachsen. Allein die ausstehenden rund 90 Konzerte der „Eras“-Tour dürften ihr 600 Millionen Dollar aus Tickets und Fanartikeln einbringen. Und aus Plattenverkäufen, Streaming oder Werbung könnten weitere 100 Millionen fließen. Nach Steuern und den Kosten für ihre Organisation sehen Kenner der Branche die Sängerin spätestens zum Ende ihrer Tournee bei einem Nettovermögen von 1,6 Milliarden Dollar.
Damit wäre sie allerdings noch nicht die reichste Musikerin. Denn Robyn „Rihanna“ Fenty kommt laut Forbes auf mindestens 1,7 Milliarden Dollar. Aber dafür sorgten weniger ihre Hits, sondern ihre Arbeit als Unternehmerin. Denn die 35-Jährige aus Barbados entwirft Kosmetik und Unterwäsche für den französischen Luxuskonzern LVMH.
Dass Swift einen ähnlichen Weg geht, halten Branchenkenner für unwahrscheinlich. Sollte sie wirklich einmal genug von der Musik haben, könnte sie eher Politikerin werden und das höchste Staatsamt der USA anstreben, glaubt Universal-Music-Chef Sir Lucian Grainge. „Sie könnte sich als Präsidentin zur Wahl stellen“, so der Manager. „Sie hätte die Fähigkeit und definitiv das Charisma.“
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Author: Sharon Lopez
Last Updated: 1702529042
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